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Ein Tag in Seki

    In diesem Beitrag geht es um die letzte der großen Messer-Regionen, die ich auf meiner Reise besuchen durfte: Seki. Nachdem wir schon Echizen, Sanjo und Sakai abgehakt haben, fehlt danach nur noch Tosa – und Kyūshū – das hebe ich mir für den nächsten Besuch in Japan auf.

    In Seki hatte ich gleich doppelte Begleitung: Takabatake San und Nishida San haben mich durch die verschiedenen Fabriken geführt. Verschiedene Fabriken? Genau, in Seki gibt es nicht eine Fabrik pro Marke. Die Stadt, in der zum Beispiel meine Fujiwara Kanefusa Messer produziert werden, arbeitet mit spezialisierten Betrieben. Das bedeutet, für jeden Arbeitsschritt ist eine andere Fabrik zuständig. So werden Kosten gesenkt und die Produktionskapazitäten gesteigert, weshalb Seki-Messer vergleichsweise günstig und gut verfügbar sind.

    In diesem Artikel erfährst Du also, was es für Arbeitsschritte gibt und wie sie ausgeführt werden.

    Meine beiden Guides haben mich morgens in Nagoya abgeholt – in Seki rumzukommen ist nämlich nicht so einfach. Mit dem Auto sind wir dann auch gleich zur ersten Fabrik gefahren. Dort werden in riesigen hydraulischen Pressen die Klingenrohlinge ausgestanzt. Angeblich ist das die einzige Fabrik in Seki, die das noch tut, das bedeutet, alle Seki Messer starten von hier aus. Das scheint auch tatsächlich zu stimmen, denn neben den Kisten für Fujiwara Kanefusa und andere unbekannte Marken, waren in der Fabrick auch Rohlinge von Zwilling oder KAI zu sehen – zwei sehr große und bekannte Hersteller. Am Zwilling-Werk sind wir übrigens auch vorbeigefahren, genauso wie bei Misono, MAC oder Feather. All diese Hersteller liegen in Seki dicht beieinander.

    Vom Ausstanzen geht es für die Rohlinge zum Härten. Die Werkstatt, die wir besucht haben, nutzt dafür ein Fließband, auf dem die Klingen aufgeheizt und anschließend an der Luft abgekühlt werden. Danach werden sie begradigt und schließlich in einem Ofen noch einmal angelassen. Einige Messer, wie zum Beispiel auch die Fujiwara Kanefusas, werden zum Schluss noch mit Stickstoff heruntergekühlt. Das führt zu einem feineren Gefüge und sorgt dafür, dass das Messer robuster gegen Verschleiß wird.

    Die gehärteten Klingen gehen dann weiter in die eigentlichen Manufakturen – dort werden alle weiteren Erbeiten erledigt. Stellvertretend dafür, durfte ich mir die Manufaktur von Sumikama Cutlery ansehen. Dort werden nicht nur die Fujiwara Kanefusa Messer gefertigt, sondern auch die recht bekannten Kasumi Messer. Auch spannend: Das Zwilling-Werk ist direkt gegenüber.

    Nach dem Härten wird zunächst die Klinge geschliffen. In der Massenproduktion Sekis geschieht das nicht von Hand, sondern mit Schleifrobotern. Hier werden die Klingen lediglich eingelegt und fahren anschließend automatisch und im perfekten Winkel am Schleifrad entlang. Anschließend wird der Griff montiert. Viele Klingen aus Seki nutzen die europäische Griffform. Dazu müssen Klinge und Griff verklebt und verschraubt/vernietet werden. Dieser Arbeitsschritt passiert wiederum von Hand. Für das in Form Schleifen des Griffs gibt es dann wieder eine Maschine. Das gilt freilich nur für europäische Griffformen. Japanische WA-Griffe werden in der Regel zugekauft und einfach aufgesteckt. Die Politur von Klinge und Griff wir von Hand erledigt und auch die Schneide wird händisch geschliffen.

    Die so hergestellten Klingen werden schließlich verpackt und gehen dann in den Verkauf.

    Besonders beeindruckt hat mich in Seki, wie viele Schritte, trotz Serienfertigung noch von Hand erledigt werden. Das wird allerdings weniger, denn wie auch in Deutschland, trifft der Fachkräftemangel die japanische Messerindustrie. Ebenfalls interessant fand ich, dass selbst unbekannte Marken, wie Fujiwara Kanefusa letztendlich (zum Teil) in den gleichen Fabriken gefertigt werden, in denen auch Zwilling und KAI ihre Messer herstellen.

    Mit einer unbekannten Marke aus Seki bekommt Ihr also Messer, die den bekannten Marken sehr ähnlich sind, nur für deutlich weniger Geld. Wenn Du noch mehr Eindrücke aus meiner Japan-Reise haben möchtest, kannst Du Dich hier zu meinem Newsletteranmelden. Außerdem lade ich Dich herzlich ein, mir auf Instagram zu folgen.

    Viele Grüße und bis zum nächsten Mal
    Lukas

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      Inhaber von Knife Art 🔪